Apertus – Das Schweizer KI-Sprachmodell
- Nik Thomi
- 30. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Okt.

Bild: EPFL, ETH Zurich, CSCS / Molinari Design
Darum geht es
Apertus ist das erste grosse KI-Sprachmodell, das komplett in der Schweiz entwickelt wurde. Es funktioniert ähnlich wie ChatGPT: Man kann damit in natürlicher Sprache Fragen stellen, Texte schreiben oder Informationen zusammenfassen lassen. Entwickelt wurde Apertus von der ETH Zürich, der EPFL und dem Swiss National Supercomputing Centre.
Das Besondere: Es ist offen und transparent – also frei zugänglich für Forschung, Unternehmen und die Öffentlichkeit. Zudem unterstützt es über tausend Sprachen, darunter auch Schweizerdeutsch und Rätoromanisch. Da die Server in der Schweiz stehen, gilt es als besonders sicher in Bezug auf Datenschutz und Datenhoheit.
Unsere Meinung
Allein der Fakt, dass Apertus das erste Sprachmodell der Schweiz ist, macht es aus unserer Sicht relevant. Es bietet erstmals ein Gegengewicht zu den grossen internationalen Modellen wie ChatGPT oder Claude von Anthropic. Ein entscheidender Unterschied: Die Server liegen in der Schweiz, der Code ist offen, die Transparenz maximal. Damit ist es aktuell das sicherste Sprachmodell, das man hierzulande nutzen kann.
Die Erwartungen an Apertus waren hoch. Zu hoch, wie sich zeigt. Viele Antworten sind ungenau, das Modell halluziniert stark, und manche Resultate sind schlicht falsch. Gemäss den Entwicklern ist Apertus denn auch nur bedingt für die Öffentlichkeit gedacht. Zumal dem Sprachmodell auch eine Anbindung ans Internet fehlt. Dies hat zur Folge, dass keine aktuellen Fragen gestellt werden können. Ein Vergleich mit ChatGPT ist deshalb unfair. Wieso Apertus trotzdem mit Pauken und Trompeten lanciert wurde und dem ChatGPT-verwöhnten Publikum untergejubelt wurde, erschliesst sich uns jedoch nicht ganz.
Unklar bleibt, ob sich die aktuellen Schwächen durch Training und Anbindung ans Internet ausmerzen lassen – oder ob es schlicht unmöglich ist, die gleiche Qualität wie bei ChatGPT oder Claude zu erreichen, solange man nicht über riesige Rechenzentren und damit verbundenen Investitionen von Tech-Grössen wie Microsoft oder Amazon verfügt.




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